Diabetes Mellitus Typ 1 kompakt und einfach erklärt

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Diabetes Mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein oder zu wenig Insulin produziert. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Ohne Insulin kann der Körper den Zucker aus der Nahrung nicht richtig verwerten. Diabetes Typ 1 tritt meist schon im Kindes- und Jugendalter auf, kann aber auch Erwachsene betreffen. Typ 1 Diabetes unterscheidet sich außerdem von Typ 2 Diabetes, einer chronischen Stoffwechselerkrankung.

In Deutschland haben etwa 0,3% der Bevölkerung Typ-1-Diabetes, das sind ungefähr 250.000 Menschen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass sowohl eine genetische Veranlagung als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.

Wichtig: Diabetes mellitus ist nicht durch ungesunde Ernährung oder Übergewicht verursacht. Die Erkrankung lässt sich auch nicht durch eine Umstellung des Lebensstils heilen.

Inhaltsverzeichnis

Symptome von Diabetes Mellitus

Typische Anzeichen für einen Diabetes Typ 1 sind:

  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie)
  • Starker Durst (Polydipsie)
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Sehstörungen

Bei Kindern können auch Bettnässen, Bauchschmerzen und Leistungsabfall in der Schule auftreten. Werden die Symptome nicht erkannt und behandelt, kann es zu einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung, der diabetischen Ketoazidose, kommen.

Diabetes Mellitus Typ 1

Diagnose des Typ-1-Diabetes

Wird ein Typ-1-Diabetes vermutet, erfolgt zunächst eine Blutzuckermessung. Ist der Nüchtern-Blutzucker über 126 mg/dl oder der Gelegenheits-Blutzucker über 200 mg/dl, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Diabetes vor. Zur Sicherung der Diagnose wird meist noch der HbA1c-Wert bestimmt. Dieser zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8-12 Wochen an. Ab einem HbA1c von 6,5% gilt ein Diabetes als bestätigt. Zusätzlich können Antikörper-Tests durchgeführt werden, um zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes zu unterscheiden. Bei Typ-1-Diabetes lassen sich oft Autoantikörper gegen die insulinproduzierenden Zellen nachweisen.

Behandlung von Diabetes Mellitus Typ 1

Da die Bauchspeicheldrüse bei Typ-1-Diabetes kein oder zu wenig Insulin produziert, muss das fehlende Insulin lebenslang durch Spritzen oder eine Insulinpumpe zugeführt werden. Ziel ist es, den Blutzucker möglichst normal zu halten, um Folgeschäden zu vermeiden. Dafür ist eine regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle nötig. Moderne Messsysteme, sogenannte kontinuierliche Glukosemessgeräte (CGM), können den Blutzucker automatisch im Minutentakt messen. So lassen sich Schwankungen schnell erkennen und die Insulindosis anpassen. Neben der Insulintherapie spielen auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung eine wichtige Rolle. Betroffene lernen in Schulungen, wie sie Insulin, Ernährung und Aktivität optimal aufeinander abstimmen. Dabei werden sie von einem Team aus Ärzten, Diabetesberatern, Ernährungsfachkräften und Psychologen unterstützt. Wichtig: Mit der richtigen Behandlung können Menschen mit Typ-1-Diabetes heute ein weitgehend normales Leben führen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Folgeerkrankungen des Typ-1-Diabetes

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können auf Dauer zu Schäden an Blutgefäßen und Nerven führen. Mögliche Folgen sind:

  • Schädigungen der Augen (diabetische Retinopathie)
  • Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
  • Nervenschädigungen (diabetische Neuropathie)
  • Durchblutungsstörungen und schlecht heilende Wunden an den Füßen (diabetisches Fußsyndrom)
  • Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Durch eine gute Einstellung des Blutzuckers, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und ein gesundes Verhalten lässt sich das Risiko für Folgeerkrankungen jedoch deutlich senken.

Akutkomplikationen von Diabetes Mellitus Typ 1

Neben den Langzeitfolgen kann es bei Typ-1-Diabetes auch zu akuten Komplikationen kommen:

  • Unterzuckerung (Hypoglykämie): Sinkt der Blutzucker unter 70 mg/dl, sprechen Fachleute von einer Unterzuckerung. Mögliche Ursachen sind zu viel Insulin, zu wenig Kohlenhydrate oder ungewohnte körperliche Anstrengung. Anzeichen einer Unterzuckerung sind Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Konzentrationsstörungen und Gereiztheit. Wird nicht rechtzeitig mit Traubenzucker oder Saft gegengesteuert, kann es zur Bewusstlosigkeit kommen.
  • Überzuckerung (Hyperglykämie) und Ketoazidose: Fehlt Insulin über einen längeren Zeitraum, sammelt sich Zucker im Blut an. Der Körper versucht, den Zucker über den Urin auszuscheiden. Dadurch kommt es zu häufigem Wasserlassen, starkem Durst und Austrocknung. Gleichzeitig werden vermehrt Ketonkörper gebildet, die das Blut übersäuern (Ketoazidose). Unbehandelt kann eine Ketoazidose zu Bewusstlosigkeit und Organversagen führen. Anzeichen einer Überzuckerung mit Ketoazidose sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und eine vertiefte Atmung. In diesem Fall ist eine sofortige Behandlung im Krankenhaus nötig.

Leben mit diesem Typus von Diabetes

Die Diagnose Typ-1-Diabetes bedeutet eine große Umstellung und bringt viele Herausforderungen mit sich. Betroffene müssen lernen, ihren Blutzucker selbst zu messen, Insulin zu spritzen und die Dosis an Ernährung und Aktivität anzupassen. Das erfordert viel Wissen, Disziplin und Eigenverantwortung. Gerade am Anfang fühlen sich viele überfordert und haben Angst, Fehler zu machen. Umso wichtiger ist es, sich nicht entmutigen zu lassen und Unterstützung anzunehmen. Schulungen, Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen können helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. Diabetes muss kein Hindernis sein, ein erfülltes Leben zu führen. Mit einer guten Behandlung sind auch Beruf, Reisen, Sport und Familienplanung möglich. Wichtig ist, offen mit der Erkrankung umzugehen und das Umfeld einzubeziehen.

Die 5 wichtigsten FAQ zu Diabetes Mellitus Typ 1

  1. Was ist der Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes? Typ-1-Diabetes (Diabetes Mellitus Typ 1) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert. Typ-2-Diabetes entsteht meist durch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Dabei sprechen die Körperzellen nicht mehr richtig auf das vorhandene Insulin an.
  2. Kann man Typ-1-Diabetes heilen? Bisher gibt es keine Heilung für Diabetes Mellitus Typ 1. Das fehlende Insulin muss lebenslang durch Spritzen oder eine Pumpe ersetzt werden. Die Forschung arbeitet jedoch an neuen Therapien, wie z.B. der Transplantation von Insulin produzierenden Zellen.
  3. Ist Typ-1-Diabetes vererbbar? Es gibt eine genetische Veranlagung für Typ-1 von Diabetes. Das Risiko ist erhöht, wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind. Allerdings entwickeln die meisten Kinder kein Typ-1-Diabetes, auch wenn es in der Familie vorkommt.
  4. Darf man mit Typ-1-Diabetes Auto fahren? Grundsätzlich dürfen Menschen mit Diabetes Mellitus Typ 1 Auto fahren, wenn sie stabil eingestellt sind und keine schweren Unterzuckerungen haben. Sie müssen jedoch regelmäßig vom Arzt untersucht werden und die Erkrankung beim Führerscheinantrag angeben.
  5. Wo finde ich weitere Informationen und Unterstützung? Informationen zum Leben mit Diabetes Mellitus Typ 1 bieten die Webseiten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und der Deutschen Diabetes-Hilfe. Viele Kliniken haben spezielle Schulungsprogramme und Diabetes-Ambulanzen. Auch Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen können eine wertvolle Anlaufstelle sein.

Fazit

Typ-1-Diabetes oder auch als Diabetes Mellitus Typ 1 bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinflusst. Die Diagnose bedeutet zunächst einen Schock und wirft viele Fragen auf. Doch mit der richtigen Behandlung, Schulung und Unterstützung ist es möglich, den Diabetes gut in den Alltag zu integrieren. Moderne Insuline und Messsysteme erleichtern die Therapie und ermöglichen eine flexible Lebensgestaltung. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, Folgeerkrankungen vorzubeugen. Und der Austausch mit anderen Betroffenen zeigt: Man ist mit der Erkrankung nicht allein. Typ-1-Diabetes mag eine Herausforderung sein, aber er definiert nicht, wer man ist. Mit der richtigen Einstellung können Betroffene ihre Ziele erreichen und ein erfülltes Leben führen. Die Forschung macht stetig Fortschritte und die Hoffnung auf neue Therapien oder sogar eine Heilung wächst. Bis dahin gilt: Diabetes ist eine Aufgabe, aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

Ausblick

Die Forschung zu Diabetes mellitus hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Neue Technologien wie Insulinpumpen, kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und geschlossene Regelkreise (Closed Loop Systeme) erleichtern die Therapie und verbessern die Lebensqualität der Betroffenen. Auch bei der Suche nach den Ursachen und möglichen Heilungsansätzen gibt es spannende Entwicklungen. So konnte gezeigt werden, dass eine frühzeitige Gabe von Insulin bei Kindern mit einem hohen genetischen Risiko den Ausbruch von Typ-1-Diabetes verzögern oder sogar verhindern kann. Ein weiterer Ansatz ist die Transplantation von Insulin produzierenden Zellen, sogenannten Inselzellen. Erste Studien zeigen, dass eine Inselzelltransplantation die Insulinunabhängigkeit für mehrere Jahre wiederherstellen kann. Allerdings ist die Verfügbarkeit von Spenderzellen begrenzt und die lebenslange Einnahme von Immunsuppressiva nötig. Große Hoffnungen werden auch in die Stammzellforschung gesetzt. Das Ziel ist es, aus körpereigenen Stammzellen neue Insulin produzierende Zellen zu gewinnen und so die zerstörten Zellen zu ersetzen. Erste klinische Studien dazu laufen bereits. Trotz dieser vielversprechenden Ansätze ist es noch ein weiter Weg bis zu einer Heilung des Typ-1-Diabetes. Bis dahin bleibt die intensive Insulintherapie der Goldstandard. Umso wichtiger ist es, die Forschung weiter voranzutreiben und gleichzeitig die Versorgung und Unterstützung der Betroffenen zu verbessern. Denn eines ist klar: Jeder Mensch mit Typ-1-Diabetes verdient die bestmögliche Behandlung und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

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